4.1 Gefahren an Einsatzstellen

Atemgifte

Atemgifte treten vor allem bei Bränden und Gefahrstoffeinsätzen, aber auch unerwartet auf, z.B. bei Suiziden. Besondere Bedeutung hat das farb- und geruchslose Kohlenmonoxid (CO). Das Mitführen von CO-Warngeräten (bei der FF Garching/Alz an den Kennzeichnungswesten der Führungskräfte sowie im Türöffnungssatz) kann frühzeitig auf die Gefahr hinweisen! Weitere Anzeichen für das Vorhandensein von Atemgiften sind

Werden Atemgifte vermutet, muss eine Bergung des Patienten durch die Feuerwehr unter Umluft unabhängigen Atemschutz erfolgen.

Ausbreitung

„Ausbreitung“ steht für die Möglichkeit, dass sich Gefahrenquellen wie Feuer, Rauch, Gase/Dämpfe oder Krankheitserreger im Rahmen eines Einsatzes auf ein größeres Areal verteilen oder sich der Kreis der betroffenen Personen erweitert. In bestimmten Fällen kann eine drohende Ausbreitung den Rückzug der Rettungskräfte notwendig machen.

Angstreaktion

Unter „Angstreaktionen“ versteht man Kurzschlusshandlungen und Panik von Menschen oder Tieren, bemerkbar durch Verhaltensauffälligkeiten wie

Atomare Strahlung

„Atomare Strahlung“ kann mit den menschlichen Sinnen nicht wahrgenommen werden – es ist auf entsprechende Kennzeichnungen von Strahlenquellen zu achten. Im Zweifelsfall sollte man bis zur Messung der Radioaktivität durch die CRBN-(Mess-) Komponente ausreichenden Abstand halten.

Chemische Stoffe

Mit „Chemischen Stoffen“ sind Chemikalien gemeint, die eine erhebliche Gesundheits- und Umweltgefahr darstellen können. Sie können sowohl anhand ihrer Kennzeichnung (Gefahrentafel, GHS-Symbole) ausgemacht werden, als auch durch

  • Anzeige auf Messgeräten
  • Geruch
  • Schadstoffwolke
  • Physiologische Auswirkungen

Bei Verdacht auf einen Chemikalienaustritt ist ggf. der Fachberater CRBN hinzuzuziehen.

Erkrankung

„Erkrankungen“, von denen eine Infektionsgefahr ausgeht, bedürfen besonderer Schutzmaßnahmen. Ansonsten sind Erkrankungen z.B. nach dem ABCDE-Schema zu erkennen und zu behandeln, um eine Gefahr für den Patienten abzuwenden. Durch geeignete Schutzkleidung können sich die Einsatzkräfte gegen Infektionsgefahren schützen.

Explosion

Unter „Explosion“ versteht man eine spontane, heftige Reaktion unter Energiefreisetzung z.B. durch

  • Freisetzung brennbarer Gase und Dämpfe
  • erhitzte Spraydosen, Druckgasflaschen oder Behälter mit brennbaren Flüssigkeiten
  • falsche Anwendung von Löschmitteln

Einsturz

„Einsturz“ bezeichnet Gefahren durch instabile Gebäude oder Konstruktionen. Der gefährdete Bereich inklusive des sogenannten Trümmerschattens sollte nicht betreten werden. Im rettungsdienstlichen Alltag sind auch instabile Bereiche, wie zum Beispiel der Innenraum eines verunfallten PKW, relevant. Die Bereiche sind wenn möglich zu sichern und/oder abzusperren.

Elektrizität

„Elektrizität“ steht für die potentielle Gefährdung durch elektrischen Strom. Sie kann u.a. erkannt werden durch

  • abgerissene Stromkabel
  • schmorende Kabel
  • Knistern
  • Funkenbildung
  • Geschmolzene/defekte Isolierung
  • Beschilderung
  • noch in Betrieb befindliche elektrische Geräte
  • Oberleitungen an Bahnübergängen
  • „E“ am Ende von Autokennzeichen
  • unwillkürliche Muskelkontraktionen

Vor Tätigkeiten am Patienten ist für Spannungsfreiheit zu sorgen. Unter Umständen sind dazu Fachkräfte (Stadtwerke, Notfallmanager der Deutschen Bahn) erforderlich.

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